«Das umfasst sowohl eine robuste Kapitalisierung als auch eine verbesserte Liquiditätsvorsorge», erklärte Martin Schlegel, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Zeitung «Finanz und Wirtschaft». Zu den im April erwarteten Vorschlägen der Schweizer Regierung für eine Überarbeitung des Grossbanken-Regelwerkes erklärte Schlegel: «Dass wir Anpassungen des Too-big-to-fail-Regimes brauchen, ist unbestritten.»

Es müsse erst analysiert werden, ob die Kapitalanforderungen für die UBS angehoben werden müssten. «Wir sagen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass es mehr Kapital braucht.» Aber das Eigenkapital der Banken müsse so ausgestaltet werden, dass es Verluste besser abfangen könne. «Wichtig ist, dass qualitativ und quantitativ ausreichend Kapital vorhanden ist.»

In kaum einem anderen Land hat ein einzelnes Institut ein so grosses Gewicht wie in der Schweiz die UBS, die im März 2023 die angeschlagene Rivalin Credit Suisse schluckte. Sollte die UBS selbst einmal ins Wanken geraten, wäre das eine Gefahr für das das ganze Land. Um diese Gefahr zu mildern, fordern Fachleute deutlich mehr Kapital. Solchen Forderungen erteilt die UBS eine Absage. Die Tatsache, dass die UBS in der Lage gewesen sei, die Credit Suisse zu retten, obwohl für beide Institute das gleiche Regelwerk gegolten habe, zeige, dass die Kapitalanforderungen nicht das Problem gewesen seien, erklärten Konzernchef Sergio Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher am Donnerstag in einem Brief an die Aktionäre.

(Reuters)