Der Goldpreis hat in den letzten achtzehn Monaten eine fulminante Rally hingelegt und vor knapp einem Monat ein neues Allzeithoch bei 2428 Dollar pro Unze Feingold erreicht. Seit Jahresbeginn ist der Preis des gelben Edelmetalls um rund 13 Prozent gestiegen. Die Entwicklung bei Platin (-3,1 Prozent) und Palladium (-13,2 Prozent) fiel dagegen enttäuschend aus.

Wie schwach die Performance von Platin gegenüber Gold war, lässt sich auch an der Gold-Platin-Korrelation ablesen. Hierzu wird der Platin- durch den Goldpreis dividiert. In der Vergangenheit (2004 und 2018) lag diese Korrelation bei etwa 0,7, jetzt nur noch bei 0,5 oder weniger. 

Eine Erklärung für die "Underperformance" von Platin ist die schwächere Industrieaktivität weltweit. Denn 80 Prozent der Anwendungen von Platin finden in der Industrie statt, während dies bei Gold nur sechs Prozent sind.

Eine weitere Herausforderung war der Appetit der Anleger auf Palladium, da es weiterhin Abflüsse aus Platin-ETFs gab und die Platin-ETF-Bestände auf dem niedrigsten Stand seit 2019 waren, wie UBS Wealth Management in einer Studie kürzlich schrieb.

Deren Experten bleiben aber bei einem leicht positiven Ausblick für Platin mit einem Kursziel von 1025 Dollar pro Unze per Ende Jahr. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von fünf Prozent. Die Edelmetall-Spezialisten der UBS begründen das mit einer Unterversorgung des Marktes in diesem Jahr um 300'000 Unzen oder 4 Prozent der weltweiten Nachfrage. 

Palladium mit mehr Potenzial

Seit einigen Tagen notiert der Platinpreis mehr oder weniger auf dem Niveau des Palladiumpreises. Abgesehen von einigen Tagen im Februar 2024 und April 2018 notierte der Palladiumpreis seit September 2017 über dem Platinpreis, schreibt die Commerzbank.

Der Preisunterschied zwischen Platin und Palladium betrug zwischen Anfang 2020 und Ende 2022 in der Regel mehr als 1000 US-Dollar pro Feinunze. Dies ist nicht auf die Stärke des Platinpreises zurückzuführen, sondern allein auf den starken Preisverfall beim Palladium, der im vergangenen Jahr fast 40 Prozent betrug. Palladium gehörte damit zu den schlechtesten börsengehandelten Rohstoffen. Im Februar fiel der Palladiumpreis gar auf 850 Dollar - den tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren. 

Die Schwäche des Palladiumpreises halten die Analysten der Commerzbank indessen für übertrieben. Die Nachfrage nach Palladium aus der Automobilindustrie wird aufgrund der E-Mobilität voraussichtlich nicht von heute auf morgen zurückgehen, sondern vielmehr schrittweise über einen längeren Zeitraum und voraussichtlich erst später im Jahrzehnt.

Der starke Preisverfall macht zudem Produktionskürzungen wahrscheinlich, was zu einer Verknappung des Angebots führen dürfte, ergänzen die Commerzbank-Experten. Sie sehen den Palladiumpreis bis zum Jahresende auf 1'100 US-Dollar pro Feinunze steigen. Dies würde aber lediglich den Preisverfall seit Jahresbeginn ausgleichen.

Im Vergleich zur UBS sehen die Analysten der Commerzbank aber auch bei Platin bis zum Jahresende mit 1'100 US-Dollar pro Feinunze bei einem deutlich höheren Preis. 

Schweizer Anlegerinnen und Anleger können mit dem "ZKB Platinum ETF" auf steigende Platinkurse und mit dem "abrdn Palladium ETF Trust" auf höhere Palladiumpreise setzen. Wer auf Gold setzen will, wird beim "UBS ETF (CH) Gold" fündig. 

Thomas Daniel Marti
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