Die Europawahl Anfang Juni wird damit noch mehr zu einem Stimmungstest für ihre Rechtsaussen-Regierung in Rom, die seit 18 Monaten im Amt ist.

«Wir wollen in Europa machen, was wir auch in Italien gemacht haben», sagte Giorgia Meloni in der Adria-Stadt Pescara vor jubelnden Anhängern ihrer Partei. Es gehe darum, rechtsgerichtete Kräfte zusammenzubringen und die Linke in die Opposition zu schicken. Die Wurzeln ihrer Partei - Brüder Italiens - reichen zurück in die Bewegung des faschistischen Diktators Benito Mussolini, der Italien rund zwei Jahrzehnte regierte. Melonis Partei hatte noch in der Opposition einen Austritt aus der Euro-Zone gefordert und damit Bedenken in Europa ausgelöst. Seit ihrer Amtsübernahme verfolgte sie aber einen weitgehend pro-europäischen Kurs.

Melonis Partei führte zuletzt in Umfragen und kam auf eine Zustimmung von 27 Prozent - deutlich vor Kräften aus der Opposition wie etwa der Demokratischen Partei (PD) mit rund 20 Prozent. Meloni wird als erster Name für ihre Partei auf den Wahlzetteln in Italien stehen. Sie hat aber bereits gesagt, keine Minute ihrer Zeit als Ministerpräsidentin für den Wahlkampf einzusetzen.

PD-Chefin Elly Schlein tritt ebenfalls bei der Europawahl an. Dies gilt auch für Antonio Tajani, den Vorsitzenden der Mitte-Partei Forza Italia, die Teil der aktuellen Regierung in Rom ist. Sie hoffen, mit ihren Bekanntheit Menschen anzulocken, die sich sonst wenig für Politik interessieren. Sollten sie gewählt werden, wird damit gerechnet, dass alle drei ihre Sitze nicht annehmen, sondern anderen Bewerbern ihrer Partei das Feld überlassen.

(Reuters)